Friday, November 10, 2006


Bilder von Changchun

Das riesige Dorf


"So sieht der Alltag auf den Strassen aus." - Die Menschen leben und verhalten sich , wie sies von früher her gewohnt waren, nur das drumherum hat sich jetzt extrem geändert. Fast täglich sehe ich Verkehrsunfälle, aber kein Wunder, ich hab den Eindruck, die Menschen sind mit der schnellen Veränderung überfordert. Wenn ich die Leute beobachte, wie sie eine Strasse überqueren oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, hab ich nicht das Gefühl, dass sie berücksichtigen, dass sie auf einer 3-spurigen Strasse sich befinden oder einen 4-spur. Kreisverkehr überqueren. Es sieht wirklich so aus, als ob alle denken, sie leben noch in einem Dorf.
Am liebsten betätigen die chin. "Kraftfahrzeugfahrer" ihre Hupe, je nach Situation heisst es entweder "Verpiss dich, mach platz!" oder "Vorsicht, jetzt kommt ich!" - die Hupe ist überlebenswichtig im Strassenverkehr, jeder reagiert darauf, der Fussgänger schaut auf, der Fahrradfahrer fährt auf die rechte Seite, der andere Autofahrer wird davon abgehalten einen Unfall zu bauen;) -Gott sei Dank gibts die Hupe-, aber wehe es wird nicht gehupt, kann dass schlimme Folgen haben; mittlerweile glaube ich, das sich die Verkehrsteilnehmer, auf die Hupe des Anderen verlassen.
Was mir noch aufgefallen ist:
  • Für einen Chinesen geht die Strasse vom linken Randstein bis zum rechten Randstein, für ihn spielt es keine Rolle, ob die Strasse 3 Spuren hat.
  • Anschnallen, tut sich hier fast keiner, die meisten Chinesen sehen dafür keinen Sinn, (trotz den vielen Verkehrstoten - unverständlich....)
  • Bei Nebel fahren hier alle mit Warnblinkanlage rum, anstatt das Licht anzuschalten, ich war froh, als ich ausgestiegen bin, den Sound nicht mehr zu hören....
  • Manche Leute die zum Ausdruck bringen wollen, das sie Geld haben, lassen ihr Auto laufen, während sie im Geschäft etwas erledigen
Aber es gibt Hoffnung, es gibt junge Taxifahrer, die sich anschnallen, die nicht Hupen, die den Blinker benutzen, auf der einen Seite ist es gut, dass sich was ändert, auf der anderen Seite, wer "schützt" die ältere Generation im Strassenverkeher, die es gewohnt sind, dass man hupt....... .

Es dauert bestimmt noch eine Generation, bis sich das Leben und das Verhalten der Menschen an die Umwelt angepasst hat; es kann auch nicht sein, dass sich die Leute, die vor 10 Jahren in Eselkarren unterwegs waren, und jetzt plötzlich mit dem Handy telefonieren, die riesen Veränderung verarbeiten konnten...... . Man denke nur an die Kinder, deren Eltern mit sich selber beschäftigt sind, sich heute, morgen und übermorgen im Leben zurecht zufinden, die Eltern sind auch "Kinder", für beide ist alles neu....... .Man hat auch gar keine Zeit, darüber nach zu denken, ob das gut ist oder schlecht ist, was man macht, "man springt einfach auf die Welle auf, und hofft das lange genau oben bleibt", es ist wie ein Sog, man wird verschlungen(vom Konsum, Technik u. allem Neuen) und wird irgendwo wieder hinaus geschleudert, d.h. alles was hier gerade passiert, man weiss nicht wo man endet.
Hier herrscht wahrscheinlich die gleiche Situation, wie damals nach dem Krieg bei uns, als alles Aufwärts ging, an jeder Ecke gebaut wurde, als es immer mehr Produkte zum kaufen gab, sich alles rasch verändert hat. Nur unsere Grosseltern bzw. Eltern wissen es, wie geil das war, dass miterleben zu dürfen - und die Chinesen.
Wie mag das wohl gewesen sein, innerhalb von 10 Jahren den Stand zu erreichen, für den wir 60 Jahre Zeit hatten uns langsam daran zu gewöhnen; alles Schritt für Schritt keinen Sprung.......?

So, das wars fürs Erste
dominikus

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Mit dem Verkehr, das sehe ich etwas anders. Mit ihrer Verkehrspraxis zeigen die Chinesen, das es auch ohne die bei uns üblichen Reglementierungen geht. Und die 2 Unfälle, die ich in meinen 3 Monaten Changchun gesehen habe, das ist nicht der Rede wert. Beispiele:
- es gibt in China kein Fahrrad mit Licht, auch neue Räder haben keins - bei uns undenkbar
- wozu brauch ein Bus Licht?Man weiß doch, wo man raus muß. Und wenn der Diesel erst mal läuft, bekommt der nächste Bus die Batterie, fahren tut er auch ohne.
- Die Ampeln stehen grundsätzlich hinter der Kreuzung. Also kann man die Gegenspuren doch belegen, wenn man links rum will! Uns es geht!
- Geschwindigkeitsvorgaben? Ich bitte dich, man ist doch Mann genug, das selbst einzuschätzen. Das nennt man 'mündiger' Bürger.

Ein paar Grundregeln:
- Ist die Fahrspur blockiert, hält man mit ausreichendem Abstand an, egal, wie rum der andere Wagen steht. Und wartet, dis er weg ist.
- parallele Fahrspuren, ist der Nachbarwagen etwa 2 m vorne weg, dann fahrt er dahin, wo er hin will, auch ohne Blinker. Und du solltest ihn fahren lassen. Nur so schaffen es die Leute, über 6 Fahrspuren von links nach rechts dne Kreisverkehr zu verlassen.

Alles nur ne Frage der Gewöhnung. Nicht umsonst bekommst du als Germann erst nach 12 Monaten die Fahrerlaubnis. Mit deinem bei uns anerzogenem Fahrstil würdest du da unten Unfälle bauen ohne Ende.

Gruß
Ulacksen

10:54 PM  

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